Viktor Orbáns Erklärung nach dem Treffen der Ministerpräsidenten der Visegráder Vier
4. März 2020, Prag (Praha)

Guten Tag!

Zunächst einmal sind wir Herrn Ministerpräsidenten Andrej Babiš dankbar, dass er dieses Treffen zusammengerufen hat. Vielen Dank! Das war eine sehr gute Entscheidung, denn aus den Nachrichten über exotische Länder ist das Virus inzwischen auf dem Gebiet der V4-Ländergruppe angekommen, hat sich in der mitteleuropäischen Wirklichkeit gemeldet. Wir wussten, dies würde früher oder später eintreten, da in der modernen Welt nicht nur die Waren und die Menschen strömen, sondern auch die Viren. Zwar haben wir in Ungarn noch keine Infektion gefunden, doch haben wir keine Illusionen, wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, Ungarn könnte dieser Sache entgehen. Auch wir bereiten uns also darauf vor, dass auch wir – so wie dies in Polen und in Tschechien geschehen ist – der Gefahr der tatsächlichen Infektion werden ins Auge blicken müssen, das heißt das Virus wird auch dort auftreten, wo es jetzt noch nicht vorhanden ist. Wir haben jetzt gemeinsam die Gefahren und die Vorsichtsmaßnahmen überblickt sowie die Tätigkeit der Regierungen aufeinander abgestimmt. Ich kann Ihnen mitteilen, dass wir letztendlich zwei Gefahren haben feststellen können, die eine betrifft die öffentliche Gesundheit und die andere die Wirtschaft. Heute haben wir uns mit der Gefährdung der öffentlichen Gesundheit beschäftigt. Herr Ministerpräsident Babiš sagte sehr richtig, der Mensch ist wichtiger als die Wirtschaft und das Geld, wir sollten uns also jetzt auf die Menschen konzentrieren, und im Rahmen eines anderen, eines späteren Treffens müssen wir überblicken, welche wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Coronavirus haben wird. Ich freue mich darüber, dass es sich herausgestellt hat, dass unsere Staaten nicht nur im Guten, wenn es um die wirtschaftliche Zusammenarbeit geht, kooperieren und einander helfen können, sondern die V4 haben auch in üblen Situationen, wenn es Probleme gibt, ihre Handlungsfähigkeit bewahrt. Was mich anbetrifft, so habe ich dargelegt, wie die Situation in Ungarn ist, welche Schritte wir unternommen haben. Wir verfügen über ein international akkreditiertes Labor und sind in der Lage, die Ansteckung innerhalb von einigen Stunden festzustellen. Wir kontrollieren die Grenzübergänge, und filtern kontinuierlich jene, die die Grenze überqueren. Es gibt hier ja einen Unterschied im Charakter der Länder, also sowohl die Slowaken als auch die Tschechen und ebenso die Polen sind nördlich von uns, dementsprechend sind sie in ihrem Charakter disziplinierter als wir, Ungarn, es sind, bei uns gibt es einen kleinen südlichen Leichtsinn, und ich kann jetzt den Ungarn nur sagen: Nur keinen Leichtsinn, denn jetzt hängt alles davon ab, ob wir diszipliniert genug sein werden. Ich freue mich, dass ich sehen durfte, auf welch disziplinierte Weise die Vorbereitungen in den Ländern der drei Ministerpräsidenten durchgeführt werden, daraus werden wir viel lernen, und wenn es sein muss, werden wir uns auch auf ihre Hilfe stützen.

Vielen Dank!