Rede Viktor Orbáns auf der Einweihung der Niederlassung Nr. 2 der Béres Pharmazeutischen AG
25. September 2018, Szolnok

Guten Tag meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich begrüße Sie alle recht herzlich. Bevor ich eine Art Festrede halten würde, möchte ich doch auf einige Gedanken eingehen, die angesprochen worden sind.

Als erstes möchte ich mich bei Kevin dafür bedanken, dass er heute hier bei uns ist. Vermutlich durchschaut er die Bedeutung dessen eventuell nicht, denn die Jungen sind ohne Sorgen – und das ist auch gut so –, aber für uns, Ältere, ist es ein beruhigendes Gefühl, wenn wir sehen, dass es gut aussehende, mutige und talentierte Jugendliche gibt, die für die Zukunft des Landes sorgen werden. Ich begrüße besonders auch die Frau Abgeordnete Marika Kállai. Wir alle wissen ja, dass es vor einem halben Jahr Parlamentswahlen gegeben hat, wir haben eine neue Kandidatin ins Rennen geschickt, und wir haben nur sehr wenige Kandidaten, obwohl es doch einige gibt, die ein größeres Vertrauen ausgesprochen bekommen haben als die sie aufstellende Partei. Hier ist dies die Situation. Sie genießt in der Stadt Szolnok besonderen Respekt, das können wir zu Recht annehmen, wir danken ihr, dass sie auch heute hier bei uns ist. Ich habe auch mit dem Herrn Bürgermeister Ferenc Szalay ein Gespräch geführt, bevor wir hierher zu Ihnen gekommen wären. Das ist ein angenehmer, aber kostspieliger Zeitvertreib. Auch jetzt war es so. Wir haben versucht, darüber übereinzukommen, dass zur Entwicklung der Stadt letztlich ja doch auch personelle Garantien notwendig sind, und es stellt kein Geheimnis dar, dass wir den Herrn Bürgermeister Szalay davon zu überzeugen versuchen, bei den im kommenden Jahr fälligen Kommunalwahlen so nett zu sein und auch weiterhin die Verantwortung für die Leitung der Arbeit in der Stadt zu übernehmen. Auch über die Landstraße Nr. 4 muss man immer etwas sagen. Ich will sie nicht mit der Geschichte der ungarischen Arbeiterbewegung langweilen, doch ist die Situation die, dass die Verbreiterung der Landstraße auf vier Spuren das erste Mal im Jahre 1988 ein Thema war, als in einer Neubauwohnung der Széchenyi-Wohnsiedlung in der György Orosz Straße die Ortsgruppe des Fidesz gegründet wurde – von den Anwesenden war auch schon damals György Balla bei der Besprechung dabei. In Klammern gesagt: Es waren fünf Mitglieder zur Gründung einer Fidesz-Gruppe notwendig, doch wir waren nur zu viert, und meine damals einige Monate zuvor geborene Tochter haben wir als fünftes Mitglied eingeschrieben, so entstand die Fidesz-Ortsgruppe in Szolnok. Seitdem hat sie mir auch schon zwei Enkel geschenkt, so schnell vergeht die Zeit. Auch Gyuri war anwesend. Als wir das Programm zusammenstellten – denn mit was für einem Programm sollten wir vor die Öffentlichkeit der Stadt Szolnok treten? –, da sagte Gyuri, wir sollten hineinschreiben, dass es am wichtigsten ist, dass die Landstraße über vier Spuren verfügen müsse. Dies geschah 1988. Sicherlich mahlen die Mühlen langsam, ob sie auch fein mahlen, das wissen wir nicht, doch bin ich jetzt mit dem Herrn Abgeordneten darüber übereingekommen – denn er fordert dies auf jeder Fraktionssitzung von der Regierung –, dass bis zum Ende des folgenden Jahres die vier Spuren bis nach Szolnok führen müssen, und wir möchten noch in dieser Legislaturperiode erreichen, dass auch die Einwohner von Karcag das Gefühl haben sollen, dass auch sie an den Blutkreislauf des Landes angeschlossen sind, und wir die Straße dorthin weiterbauen können.

Was meine vierte Anwesenheit hier vor Ort angeht, so besitzt sie zahlreiche Vorteile, denn ich kann aus nächster Nähe sehen, wie als Ergebnis der Arbeit der Familie Béres sich diese Firma entwickelt und dies einem jeden ein gutes Gefühl vermittelt. Auch mir. Andererseits ermöglicht dies mir, da schon damals, beim ersten Mal mehrere der heute Anwesenden schon dabei waren, zu sehen, wer auf welche Weise gealtert ist. Zweifellos scheint auch dies ein ansehnliches Maß zu besitzen.

Schließlich möchte ich einige Worte zum Arbeitskräfteproblem sagen. In unserer Welt, der Welt der Entscheidungsträger, gibt es keine problemlosen Momente. Wer also einmal auf die Weise am Morgen aufwachen möchte, dass es heute kein einziges Problem gibt, das gelöst werden müsste, der sollte sich einen anderen Beruf wählen. Wir können nur wählen, ob an einem Tag ein gutes oder ein schlechtes Problem uns erwarten soll. Nun, die Situation ist die, dass wenn man keine Arbeit hat – dann ist das ein schlechtes Problem. Wenn es mehr Arbeit als Menschen gibt – das ist ein gutes Problem. Während wir natürlich kritisch ansprechen, wie schade es doch sei, dass es nicht mehr Menschen gibt, die Arbeit annehmen würden, sollten wir nicht vergessen, um wie viel dies ein besserer Zustand ist, als wenn die zur Arbeit geeigneten und fähigen Menschen keine Arbeit finden. Es besteht ein großer Unterschied zwischen den zwei Zuständen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Der heutige Tag ist der Tag der Apotheker. Wir könnten keine würdigere Wiese finden, um den weltweiten Tag der Apotheker zu feiern, als jene, eine weitere Investition der pharmazeutischen Firma Béres zu übergeben. Es ist eine große Freude für mich, hier sein zu dürfen. Zunächst bedanke ich mich bei der Familie Béres, dass sie mich erneut zu sich eingeladen haben und uns als Gäste empfangen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Was einem jeden auffällt, wenn er die Geschichte der Familie Béres überblickt, ist das Tempo, das atemberaubende Tempo, in dem Sie arbeiten. In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben Sie, diese Investition mit eingerechnet, zehn Milliarden Forint hier in Szolnok investiert. Zuletzt vor kaum einem Jahr. Und heute sind wir aus dem Grund hierher gekommen, da sie einen nicht mehr arbeitenden Lebensmittelbetrieb erneuert und über die Maschinen hinaus Labore von Weltniveau in ihm eingerichtet haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wir alle wissen es sehr genau, dass die Innovation der Motor der Industrie ist. Wir, Ungarn, haben aber schon oft erlebt, dass von den aus den Köpfen ungarischer Menschen entspringenden, weltweit anerkannten Erfindungen schließlich doch nicht wir profitiert haben. Die Geschichte der Familie Béres stellt ein vollkommenes Gegenbeispiel dazu dar. Sie haben um eine wissenschaftliche Entdeckung herum einen Familienbetrieb errichtet, und haben dann aus diesem Familienbetrieb eine auch auf internationaler Ebene erfolgreiche Firma geschaffen, die sich im Familienbesitz befindet. Die Innovation ist im Fall Ihrer Firma nicht eine Rubrik im Haushalt der Firma, sondern ist Familientradition. Und ich denke, dass dies auch so gut ist, denn in dem starken Wettbewerb auf dem Markt, an dem Sie jetzt teilnehmen, und der auf Sie in den kommenden Jahren warten wird, gibt es keinen anderen Weg zum Erfolg, als die Entwicklung immer neuerer Produkte und die Modernisierung der bereits vorhandenen. Wenn wir aus Ihrem Erfolg – sehr geehrte Familie – volkswirtschaftliche Schlussfolgerungen ziehen möchten, dann können wir als Lehre formulieren, dass Ungarn noch viele solche Geschichten braucht. Wir, das heißt die Regierung und der Herr Finanzminister, unternehmen alles, damit möglichst viele ungarische Familienunternehmen jenen Weg beschreiten können, der bereits hinter Ihnen liegt. Solche starke ungarische Firmen, wie die Béres-Gruppe, die auch schon im Ausland präsent sind, muss man dabei unterstützen, dass sie entsprechend wachsen und auf dem internationalen Markt jene Position einnehmen können, die sie zu erreichen in der Lage sind.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Unsere Gastgeber arbeiten mit ungarischem Wissen, ungarischen Entwicklungen und ungarischen Arbeitskräften. Unserem Herzen stehen natürlich jene Erfolge am nächsten, die die Farben Rot, Weiß und Grün tragen. Auch deshalb hat die Regierung zu dieser, insgesamt aus 3,2 Milliarden Forint verwirklichten Investition eine nicht rückzahlbare Unterstützung von 1,3 Milliarden Forint gewährt, der es zu verdanken ist, dass Sie hier in Szolnok immer mehr Menschen beschäftigen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Gastgeber!

Auch Sie können sich daran erinnern, wenn die Zeit auch schnell vergeht, dass es im Frühling Wahlen gegeben hat. Langsam ist ein halbes Jahr seitdem vergangen. Ich habe es kurz überschlagen, und ich sehe, dass seit den Wahlen Ihre, das heißt die neue Firmenhalle der Familie Béres der zehnte Betrieb ist, den wir übergeben. Diese zehn Betriebe, die wir im Laufe eines halben Jahres übergeben haben, stellen eine Investition im Wert von beinahe 65 Milliarden Forint dar und bedeuten zweitausend neue Arbeitsplätze. Die ungarische Wirtschaft wächst heute in einem Maß zwischen 4-5 Prozent. Diese Ziffer betrug 2010 beinahe 0 Prozent. Von dort aus sind wir gestartet. Der Beschäftigungsgrad beträgt derzeit annähernd 70 Prozent, 2010 erreichte er noch nicht einmal 55 Prozent. Heute arbeiten bereits beinahe 4,5 Millionen Menschen, wir nähern uns der Vollbeschäftigung an. Wenn ich mich recht an die Wirtschaftsdaten der Stadt Szolnok erinnere, dann betrug hier um 2010 die Arbeitslosigkeit etwa 10-12 Prozent, und wenn ich es richtig sehe, dann sind wir jetzt schon auf jeden Fall unter 5 Prozent, ja, der Herr Bürgermeister korrigiert mich auch, er sagt, sie beträgt nur noch vier Prozent. Wenn dann in Ungarn 4,5 Millionen Menschen arbeiten werden, dann werden wir sagen können, dass wir die Traumgrenze erreicht haben. Wir haben noch Reserven, wir werden auch noch welche haben, doch wenn von 10 Millionen Menschen 4,5 Millionen arbeiten, dann kann man dies auch im internationalen Vergleich als Traumgrenze ansehen. Ich sehe unsere früheren Entscheidungen bestätigt, nach denen die Zukunft auf die Arbeit und auf die Familien aufgebaut werden kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Zweifellos war es ein ernsthaftes Kunststück, das Land 2010 vom Rande des Bankrotts zurückzureißen, inzwischen hat aber auch in der Wirtschaft nach dem Zeitalter der Rettung des Landes nunmehr das Zeitalter des Aufbaus des Landes begonnen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, in der Tiefenstruktur der ungarischen Wirtschaft jene Veränderungen durchzuführen, die die Stabilität der kommenden Jahrzehnte begründen. Heute müssen wir nicht mehr aus der Hüfte feuern. 2010 war dies noch nicht so, jetzt haben wir aber auch Zeit, um genau zu zielen. Deshalb ist auch das Ministerium für Innovation und Technologie entstanden. Aber worauf müssen wir abzielen? Darauf, das der Anteil am ungarischen Export von Firmen, die in ungarischem Besitz sind, im Vergleich zum gegenwärtigen Stand um mindestens 50 Prozent ansteigen soll. Ich spreche nicht gegen die internationalen Investoren. Damit die ungarische Wirtschaft in einem Bereich von 4-6 Prozent wachsen kann, sind auch große internationale Firmen nötig. Doch nur allein auf sie können wir uns nicht stützen. Die Krise hat gezeigt, dass wenn es zu Problemen kommt, ein jeder sein Geld mit nach Hause nimmt. Auch die großen internationalen Firmen haben ein Zuhause, und wenn die Dinge in der Welt schlecht laufen, dann unterstützt ein jeder jene, die Zuhause sind. Das ist verständlich, obwohl es uns nicht hilft. Uns positioniert diese Konstellation in eine ausgelieferte Lage, wenn wir über keine starke, auch im Ausland erfolgreiche ungarische Unternehmen verfügen. Jedes Land, das auch nur etwas auf sich hält und seine Wirtschaft stärken möchte, versucht seiner eigenen Industrie eine vorteilhafte Position zu verschaffen. Denn auf dem globalen Markt – wie auch Sie das ja erlebt haben – können sich jederzeit zerstörerische Stürme ausbilden. Und zwar derartige, die nicht nur Firmen, sondern ganze Länder an den Rand des Ruins zu treiben in der Lage sind. Diesen Stürmen, die früher oder später in jedem Fall immer wieder auftreten, können wir dann erfolgreich entgegentreten, wenn unter den Firmen, die unsere Nationalwirtschaft in Bewegung halten, in angemessener Stärke auch ungarische Firmen zu finden sind. Die ungarische Wirtschaft wird also dann in Sicherheit sein, wenn das Gewicht der ungarischen Firmen und Unternehmen in Ungarn jenes der internationalen Firmen übertrifft. Das wir nicht morgen Früh sein. Wir werden dann stark sein, wenn die meisten Arbeitsplätze durch ungarische Firmen geschaffen werden. Dies ist in Ungarn auch heute schon so, den meisten ungarischen Menschen geben die Ungarn Arbeit, aber hierzu ist auch noch notwendig, dass hier zu Hause die meisten Innovationen und Investitionen durchgeführt werden, und zwar durch Ungarn, und die Ungarn in der Lage sein sollen, auch auf den ausländischen Märkten Fuß zu fassen, und infolgedessen die Ungarn die meisten Steuern in den Haushalt von Herrn Minister Mihály Varga einzahlen sollen. Kurzum: Wir benötigen ernstzunehmende ungarische Firmen, die es mit den großen internationalen Firmen aufnehmen können, damit die ungarische Wirtschaft stabil bleiben kann, und hierin spielt die Béres-Familie, ihr Betrieb und die anderen ihnen ähnlichen anderen ungarischen Firmen eine Schlüsselrolle.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich möchte auch über die Pharmaindustrie einige Sätze sagen. Die pharmazeutische Industrie ist ein ausgezeichnetes Terrain für Innovationen und Entwicklungen. Wir blicken auf eine ansehnliche Vergangenheit in diesem Zweig zurück. Weltweit kennt man die Namen unserer berühmten ungarischen Chemiker. Und wir haben auch starke, auch international anerkannte Firmen. Die Pharmaindustrie gibt heute in Ungarn 14.000 Menschen unmittelbar Arbeit, und bietet mittelbar 34.000 Familien ein Auskommen. In der verarbeitenden Industrie arbeitet von den Entwicklern und Forschern jeder fünfte in der pharmazeutischen Industrie, und von den in Ungarn erfolgten Ausgaben für Forschung und Entwicklung wird jeder fünfte Forint von der Pharmaindustrie zu Forschungszwecken aufgewendet, das sind 20 Prozent der gesamten Forschungen der ungarischen Volkswirtschaft.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Die pharmazeutische Industrie ist also der Industriezweig, der die ungarische Wirtschaft mit sich zieht und ist auch sein innovativstes Gebiet. Wir wünschen uns, dass sich dies weiter so entwickelt, und die Pharmafirmen einen Löwenanteil des Wirtschaftswachstums übernehmen würden, weshalb wir die folgenden Ziele gesteckt haben: Der Gesamtanteil dieses Zweigs innerhalb des Bruttosozialprodukts, der heute 6 Prozent beträgt, soll auf 8 Prozent anwachsen. Wir möchten, dass die Exportleistung dieses Industriezweiges um 10 Prozent ansteigen soll. Wir möchten, dass der Anteil der pharmazeutischen Industrie an der Forschung und Entwicklung in der verarbeitenden Industrie zumindest auf dem gegenwärtigen Niveau erhalten bleiben soll, der der anderen wächst rapide an. Und für die Zukunft besonders wichtig ist es, die duale Ausbildung auch in diesem Zweig auszubauen, denn wie wir das von unseren Gastgebern haben hören können, stellen auch in diesem Industriezweig die gut ausgebildeten Fachleute den höchsten Wert dar.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Innerhalb der pharmazeutischen Industrie stellen die Apotheker den strategischen Partner der Regierung dar, die, wie bereits gesagt, heute weltweit ihren Tag begehen. Lang mögen sie und alle Mitarbeiter der ungarischen Pharmaindustrie leben!

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Erlauben Sie mir zum Abschluss noch einmal all denen zu gratulieren, für deren Geist oder physische Arbeit dieser Betrieb das Lob darstellt. Ich gratuliere den Architekten, den Ingenieuren, ich gratuliere den Facharbeitern und auch den Hilfsarbeitern, die hier gearbeitet haben. Ich wünsche der Familie viel Kraft, Gesundheit und weitere Erfolge. Und Ungarn wünsche ich, dass möglichst viele derart erfolgreiche Familien seine Zukunft errichten sollen.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!