Viktor Orbáns Grußworte aus Anlass der Ernennung des Ungarischen Krankenhausgeneraldirektors und der stellvertretenden Ungarischen Krankenhausgeneraldirektoren
21. Dezember 2020, Budapest

Eine Grußrede wird es nicht geben, ich möchte aber doch mit einigen Worten diese heutige Ernennungszeremonie abschließen, die viel wichtiger ist, als sie es im ersten Augenblick zu sein scheint. Sie erscheint jetzt aus zwei Gründen als nicht sehr wichtig. Einerseits da wir im Eilen begriffen sind, und jede Stunde geschehen wichtige Dinge – das ist die Natur der Verteidigung –, und andererseits sind jene nicht hier, denen Sie in Wahrheit Ihren Dank aussprechen könnten, denn obwohl jetzt in einer Gefahrensituation wir dankbar sind, dass sie diese Arbeit übernommen haben, doch ist dies, also jene Aufgaben, mit denen Sie jetzt betraut wurden, ja der Gipfel der medizinisch-fachlichen, der ärztlich-leitenden Arbeit und der Leitung im Gesundheitswesen.

Zu aller erst möchte ich Ihnen meinen Dank ausdrücken, dass Sie diese Arbeit übernommen haben. Sie haben sich einer sehr schweren Arbeit verschrieben. Selbst wenn wir in „Friedenszeiten“ wären, wäre es schwierig, aber in solchen Zeiten, unter enormem Druck, der uns alle betrifft, besonders aber das Gesundheitswesen, ist diese Arbeit auch mit doppelter oder dreifacher Verantwortung verbunden. Deshalb sind wir Ihnen allen dankbar, dass Sie sich zu dieser Arbeit bereiterklärt haben. Wie Sie das hier vorhin in der kurzen Vorstellung hören konnten, befinden wir uns in einer sehr speziellen Lage, und damit jene Institutionen, die jetzt Sie leiten werden, nennen wir sie der Einfachheit halber „Krankenhäuser“, damit diese gut arbeiten, müssen jetzt die Krankenhausleiter, die Krankenhausdirektoren und die sie Leitenden, d.h. Sie, solche Fähigkeiten aufweisen, die ansonsten nicht zu den Stärken der ungarischen öffentlichen Verwaltung gehören.

Die wichtigste Sache, die wir benötigen werden, ist die Kultur der Zusammenarbeit. In der ungarischen öffentlichen Verwaltung ist ein jeder daran gewöhnt, dass es eine lineare oder sozusagen hierarchische Leitung gibt. Das ist im Fall der staatlichen Verwaltung ganz normal, denn ein jeder hat einen Chef, über jedem steht jemand anderes, und jeder hat eine Arbeit, über die er dem Rechenschaft geben muss, der ihn im Übrigen mit dieser Aufgabe betraut hat. Wenn man sich aber verteidigen muss, nimmt plötzlich neben der Bedeutung der vertikalen Leitung auch jene der horizontalen Verbindungen zu. So etwas ist der Operative Stab. Auch uns fällt es nicht leicht, hier müssen im Zeichen der Kultur der Zusammenarbeit der Innenminister, der Gesundheitsminister und ich in täglicher Regelmäßigkeit zusammenarbeiten, doch wird dies jetzt für Sie noch schwieriger sein, denn sie müssen zugleich mit mir, dem Leiter des operativen Stabes und dem die fachliche Leitung innehabenden Minister zusammenarbeiten. Dies ist also in der staatlichen Verwaltung, in der ungarischen staatlichen Verwaltung eine vom gewohnten Leben abweichende Erscheinung.

Hinzu kommt, dass ich Sie nicht damit ermuntern kann, dies würde nur kurzzeitig andauern, denn angesichts des gegenwärtigen Standes der Dinge müssen wir damit rechnen, dass der Bereitschaftszustand im Bereich des Seuchenschutzes im kommenden Jahr, also 2021 vermutlich ganz bis zum Ende des Jahres aufrechterhalten bleiben wird. Mit welchen Regeln genau, das werden wir dann sehen, aber aus dem Impfstoff, dem Impfplan usw. ist deutlich ersichtlich, dass wir nicht vor Ende 2021 über die Krise hinweg sein werden. Vielleicht werden dann nach der Ankunft des ersten Impfstoffs, nach der massenhaften Ankunft des Impfstoffs leichtere Abschnitte folgen, aber bis sich alles in seinen normalen Gang zurückgefunden haben wird, wird dies mindestens ein ganzes Jahr beanspruchen. Also wird der Druck, der auf uns lastet, unverändert sein, dies drückt sich auch in Arbeitsstunden und in Verantwortung aus. Sie werden mehr arbeiten, als man sich dies heute in der ungarischen öffentlichen Verwaltung vorstellen kann. Möglicherweise müssen gerade Sie nach den Mitgliedern der Regierung in der gesamten ungarischen staatlichen Verwaltung am meisten arbeiten. Der Grund dafür ist, dass auch die größte Verantwortung auf Ihnen lastet, Leben müssen gerettet werden, und natürlich retten die Ärzte die Leben unmittelbar in den Krankenhäusern und an den Operationstischen sowie den Betten, doch können die Ärzte die Leben nicht retten, wenn sie im Übrigen ihre Arbeit nicht als Teil eines gut funktionierenden Systems verrichten. Und damit das System gut funktioniert, hängt dies von Ihrer fachlichen Qualifikation, Ihrem Gewissen und Ihren Führungsqualitäten ab.

Ich beneide Sie also nicht, zugleich haben Sie eine sehr schöne Aufgabe auf sich genommen. In der Zeit der Krise, ist es schwer, sich an die Stelle des Dammes zu stellen, wie an jene, an der Sie in den kommenden Monaten stehen werden, was meiner Ansicht nach eine zugleich schwierige, aber auch ehrenvolle Aufgabe ist. Das Vertrauen des gesamten Landes liegt in Ihnen. Wir alle sind so unterrichtet, dass Sie diese Aufgabe werden lösen können. Dazu wünsche ich Ihnen viel Kraft und gute Gesundheit! Vergessen Sie es nicht: Jedes Leben zählt! Ich danke Ihnen, dass Sie diese Aufgabe auf sich genommen haben.